Informationen für Feuerwehren und Rettungsdienste

Bei der Bekämpfung von Fahrzeugbränden, unabhängig von der Antriebsart, gibt es spezifische Gefahren für die Einsatzkräfte, z. B. Platzen von Reifen, Auslösung von Airbagsystemen und mehr. Das Vorgehen erfolgt nach den bekannten einsatztaktischen Grundsätzen der Feuerwehr. Wir stellen den Einsatzkräften Rettungsdatenblätter und Rettungsleitfäden mit fahrzeugspezifischen Informationen zur Verfügung, sowohl für konventionelle als auch für Elektrofahrzeuge. Sie geben Hinweise auf entsprechende Gefahren.

Grundsätzlich besteht bei der Brandbekämpfung eines Elektroautos mit Wasser kein erhöhtes Stromschlagrisiko im Vergleich zu konventionell betriebenen Fahrzeugen.

Es sollte grundsätzlich wie bei einem Brand eines konventionell angetriebenen Fahrzeugs vorgegangen werden. Der Löschvorgang muss immer der Situation sowie den örtlichen und ggf. nationalen Vorgaben angepasst werden, außerdem sind die Hinweise der jeweiligen Rettungsdatenblätter zu beachten. Es ist zu prüfen, ob die Hochvoltbatterie vom Brand betroffen ist. Sollte der Hochvolt-Energiespeicher involviert sein, dann kann durch das direkte Einbringen von Löschmitteln in das Batteriesystem die Löschmittelmenge sowie die Löschdauer reduziert werden.

Als Löschmittel eignen sich Wasser, Schwerschaum oder Löschwasser mit Additiven. Durch das direkte Einbringen von Löschmittel in das Batteriesystem kann die Effizienz des Löscherfolgs erhöht werden.

Sollte beim Brandgeschehen des Fahrzeugs der Hochvolt-Energiespeicher involviert sein, dann werden nach dem Ablöschen des eigentlichen Fahrzeugbrands für das externe Kühlen einer reagierenden Hochvoltbatterie ggf. größere Mengen Löschwasser benötigt. Die Löschwassermenge ist allerdings abhängig von verschiedenen Faktoren, wie z. B. der Löschmethode, der Brandphase oder dem Ladezustand (SOC) der Batterie. Durch das direkte Einbringen von Löschmittel in das Batteriesystem mit geeigneten Armaturen, kann die Effizienz des Löscherfolgs erhöht und die Löschmittelmenge sowie -dauer reduziert werden.

Bei einem schweren Unfall oder bei einer direkten mechanischen Beschädigung des Hochvolt-Energiespeichers kann es zu einer Beschädigung des Energiespeichers oder im Extremfall zu dessen Zerteilung oder Lösung vom Fahrzeug kommen. Folgende Kriterien können Ihnen helfen, eine Beschädigung des Hochvolt-Energiespeichers (mit einer akuten Gefährdung) zu erkennen:

• Energiespeicher erwärmt sich (Wärmebildkamera)
• Rauchentwicklung, Geräusche, Funken
• Äußere Deformationen des Gehäuses
  

Die Gase, die bei einem Brand entstehen und aus einer Batterie austreten, sind reizbar, brennbar und potenziell toxisch. Aus diesem Grund ist die Nutzung von persönlicher Schutzausrüstung, inkl. umluftunabhängige Atemschutzgeräte, bei der Brandbekämpfung erforderlich. Ausdunstungen und Gase können mit einem Wassersprühstrahl niedergeschlagen werden.

Um die Fahrzeuginsassen bei einem Unfall schützen zu können, werden im Bereich der Fahrgastzelle hochfeste Materialien verbaut. Um sicherzustellen, dass das Standardwerkzeug der Feuerwehren in der Lage ist, diese Bauteile zu trennen, stellt Volkswagen regelmäßig Fahrzeuge für standardisierte Methodenuntersuchungen der Feuerwehren zur Verfügung.

Das Risiko einer nachträglichen Auslösung von Rückhaltesystemen ist sehr gering, aber bei Beschädigungen von bestimmten Bauteilen des Systems oder des Fahrzeugs möglich. Aus diesem Grund sollten die entsprechenden Hinweise aus den Rettungsdatenblättern beachtet und die Beschädigung der genannten Bauteile vermieden werden.

Eine Personengefährdung durch einen elektrischen Schlag ist grundsätzlich nicht gegeben. Die Fahrzeuge sind mit mehreren, verschiedenartigen Schutzmechanismen ausgestattet:

• Das HV-System ist berührgeschützt ausgeführt.
• Das HV-System ist elektrisch vollständig von der Fahrzeugkarosserie isoliert (galvanische/elektrische Trennung).

Bei schweren Unfällen mit Auslösung eines Rückhaltesystems wird das Hochvolt-System bei Fahrzeugen des Volkswagen Konzerns abgeschaltet. Unter Rettungsdatenblätter und Rettungsleitfäden werden den Rettungskräften fahrzeugspezifische Informationen, sowohl für konventionelle als auch für Elektrofahrzeuge, zur Verfügung gestellt. Das Berühren von beschädigten Hochvoltkabeln und -komponenten sollte vermieden werden.

Bei schweren Unfällen mit Auslösung eines Rückhaltesystems wird das Hochvolt-System bei Fahrzeugen des Volkswagen Konzerns automatisch abgeschaltet. Dies ist an den ausgelösten Airbags einfach zu erkennen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit für Einsatzkräfte, über unterschiedliche Trennstellen bzw. dem Entfernen einer Sicherung, das Hochvolt-System zu deaktivieren. Entsprechende Hinweise sind den fahrzeugspezifischen Rettungsdatenblättern zu entnehmen.

Verunfallte Elektro- oder Hybridfahrzeuge müssen aus Brandschutzgründen in einem abgesperrten Bereich im Freien mit ausreichend Abstand zu anderen Fahrzeugen, Gebäuden, brennbaren Gegenständen und Untergründen abgestellt und ggf. überwacht werden. Das Abstellen eines Elektro- oder Hybridfahrzeugs mit beschädigtem Batterie-System in einer geschlossenen Halle wird keinesfalls empfohlen.

Darüber hinaus sind herstellerspezifische Hinweise, welche im Rettungsdatenblatt formuliert sind, zu beachten. Sind die Hochvolt-Komponenten von verunfallten Elektro- oder Hybridfahrzeugen der Witterung direkt ausgesetzt, müssen diese mit einer wetterfesten Plane abgedeckt und entsprechend gekennzeichnet werden.

Volkswagen stellt für jedes Fahrzeug Informationen in Form von Rettungsdatenblättern und -leitfäden zur Verfügung. Zudem gibt es Drittanbieter, welche detaillierte Fahrzeuginformationen zur Verfügung stellen. Zur Zuordnung des richtigen Rettungsdatenblatts kann die zuständige Leitstelle das Fahrzeugkennzeichen oder e-Call nutzen.