So werden Oldtimer zu Elektroautos
Oldtimer wie Brezel-Käfer, Samba-Bus oder Pirelli-Golf lassen die Herzen von Autofans höherschlagen. Mit dem Umbau zum Elektroauto mit Hilfe von eClassics und dem Team E-Kit von Volkswagen können die Besitzer dafür sorgen, dass ihr Klassiker auch morgen nicht von gestern ist.
Das und mehr erfahren Sie hier über E-Oldtimer:
- Grundsätzlich kann jeder Old- oder Youngtimer zum Elektrofahrzeug umgebaut werden.
- Elektromotoren benötigen weniger Wartung als Verbrennungsmotoren.
- Umgebaute Oldtimer erhalten ein E-Kennzeichen, ein H-Kennzeichen ist nicht möglich.
Auch altes Eisen kann noch umsteigen
Mehr als eine halbe Million Oldtimer – also Fahrzeuge, die vor 30 oder mehr Jahren zum ersten Mal zugelassen wurden – fahren auf Deutschlands Straßen. Und auch wenn der ein oder andere Sammler vielleicht noch einen Golf I CitySTROMer in der Garage hat, nutzen die meisten dieser Fahrzeuge einen Verbrennungsmotor. Oldtimer-Freundinnen und -freunde, die auf Elektromobilität umsteigen möchten, müssen aber nicht 30 Jahre warten, bis ihr ID. Modell ebenfalls offiziell zum Klassiker geworden ist: Viele Firmen haben sich auf den Umbau vom Oldtimer zum Elektroauto spezialisiert und sorgen so dafür, dass die alten Schätzchen ganz modern lokal CO2-frei unterwegs sind.
Zweites Leben für den Oldtimer
Bei alten Autos bedeutet ein Motor- oder Getriebeschaden oft das Aus für das Fahrzeug, da Ersatz entweder gar nicht erst zu finden oder aufgrund der Seltenheit extrem teuer ist. Eine Alternative: die Umrüstung auf Elektroantrieb. Umgebaut werden kann im Grunde jedes Modell – Käfer, Audi 80, Golf etc. Speziell die Fans von Käfer und Bulli können bei eClassics ihr Auto umrüsten lassen oder ein von Grund auf restauriertes Fahrzeug kaufen. Der Clou: Antriebsstrang, Batterien und weitere Komponenten kommen direkt von Volkswagen und werden baugleich auch in aktuellen Serienfahrzeugen wie beispielsweise dem ID.3 verwendet.
Natürlich ist der Trend, alte Autos mit elektrischem Antrieb auszustatten, nicht nur in Deutschland zu beobachten. Weltweit spezialisieren sich Unternehmen auf die Umrüstung von Oldies zu E-Fahrzeugen. So baut eine britische Firma in London für ihre Kundinnen und Kunden Käfer, Bulli und Co. in Elektroautos um. Die Firma Jack’s Garage bezieht dabei das sogenannte E-Kit von eClassics und versorgt den britischen Markt mit elektrifizierten Oldtimern, zum Beispiel dem T2 oder dem Käfer. Das E-Kit beinhaltet dabei alle für die Elektrifizierung benötigten Volkswagen Originalkomponenten wie den Elektroantrieb, die Leistungselektronik, das Ladegerät etc.
Alter Look, neuer Fahrspaß
Der Oldie-Umbau hat neben dem Umweltbewusstsein noch einen weiteren Aspekt: In ihrem Originalzustand haben beispielsweise Käfer, Karman Ghia und viele andere Autos eher gemütliche Fahrleistungen. Mit Elektromotor steht auch den Klassikern das maximale Drehmoment sofort zur Verfügung – anders als bei Verbrennern, die für hohe Leistung hohe Drehzahlen brauchen. Außerdem sind moderne Elektromotoren deutlich wartungsärmer als Verbrennungsmotoren. Insbesondere, wenn diese mehrere Jahrzehnte alt sind.
Es gibt auch viele Klassiker, die die offizielle Altersgrenze zum Oldtimer noch nicht erreicht haben, aber trotzdem viele nostalgische Blicke auf sich ziehen: die sogenannten Youngtimer. Sie sind prädestiniert für einen Elektro-Umbau, vor allem wenn Motor oder Getriebe sich verabschiedet haben. Das Gleiche gilt für Autos, die aufgrund von Umbauten keine Chance mehr auf ein H-Kennzeichen haben. Denn dafür gelten klare Regeln.
Vom H- zum E-Kennzeichen
Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre und technisch sowie optisch weitestgehend im originalen Zustand sind oder fachmännisch restauriert wurden, können ein H-Kennzeichen erhalten. Das würdigt diese Autos als historisches Kulturgut und ist mit Vergünstigungen bei Steuern und Versicherung verbunden.
Ein Fahrzeugumbau steht einem H-Kennzeichen grundsätzlich nicht im Weg, eine Bedingung ist aber, dass alle Umbauten „zeitgenössisch“ sein müssen. Das heißt, dass sie innerhalb von zehn Jahren nach Zulassung erfolgt sind oder möglich gewesen wären. Das ist beim Umbau auf einen Elektroantrieb nicht der Fall, das Auto verliert also sein H-Kennzeichen.
Im Gegenzug bekommt es aber ein E-Kennzeichen, das ebenfalls einige Vorteile bietet. Zum Beispiel sind Elektrofahrzeuge, die bis 31.12.2025 zugelassen werden, für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit – allerdings längstens bis zum 31.12.20301. Das gilt grundsätzlich auch für Fahrzeuge, die in diesem Zeitraum auf einen reinen E-Antrieb umgebaut werden .
Die Kosten
Wie viel genau es kostet, ein Fahrzeug zum Elektroauto umzubauen, hängt unter anderem vom Modell, der Leistungsstärke des Antriebs und dem Energieinhalt der Batterie ab. Der Einbau eines vorgefertigten Elektrifizierungskits in das bereits vorbereitete Fahrzeug ist innerhalb einer Woche möglich. Nicht vergessen werden dürfen jedoch eventuell nötige Restaurierungsarbeiten an Karosserie oder Fahrwerk, die bei älteren Autos oft umfangreich ausfallen können.
Elektromobilität: Nicht nur Oldtimer gewinnen
Natürlich profitieren zuerst die Besitzer und Besitzerinnen von Old- oder Youngtimern von der Umrüstung. Sie haben länger etwas von ihrem Auto, insbesondere wenn Motor oder Getriebe sowieso schon den Geist aufgeben haben. Fahrspaß bringt der Elektromotor gleich mit, und auch Fahrverbote in Innenstädten sind mit dem E-Antrieb kein Thema mehr.
Doch der Umbau zum Elektroauto tut nicht nur dem ein oder anderen alten Auto gut, sondern auch der Entwicklung der Elektromobilität allgemein. E-Autos im alten Gewand haben das Zeug, viele Menschen für Elektroantriebe zu begeistern – und damit die Verkehrswende für sie noch greifbarer zu machen.