U 21-EM: Das sind die deutschen Mittelfeld-Stars von morgen
Diese Jungs haben Titel-Hunger! Am 24. März startet die U 21-EM in Ungarn und Slowenien. Wer sind im deutschen Team die Stars von morgen? Wir stellen euch unsere hungrigen Jungs in vier Teilen vor. Teil 1: Das Mittelfeld.
Diese Jungs haben Hunger! Auf Tore, auf Siege, auf Titel. Am 24. März startet die U 21-EM in Ungarn und Slowenien. Für unser Team geht es gleich zum Auftakt gegen Co-Gastgeber Ungarn (24.3., 21 Uhr, live bei ProSieben). 2009 wurde Deutschland U 21-Europameister, ein Super-Team mit vielen späteren Weltmeistern wie Manuel Neuer und Mats Hummels. 2017 wiederholten die deutschen Nachwuchskicker den Triumph mit heutigen Stars wie Maxi Arnold und Serge Gnabry.
Wer sind dieses Mal die Stars von morgen? Wir stellen euch unsere hungrigen Jungs in vier Teilen vor. Teil 1: Das Mittelfeld.
Niklas Dorsch – Der Schnellstarter
Den 28. April 2018 wird Niklas Dorsch wohl nie vergessen. Nachdem er beim großen FC Bayern die Jugendabteilungen durchlaufen hatte, stellte ihn Trainer-Legende Jupp Heynckes gegen Frankfurt in die Startelf. Und was macht Dorsch in seinem ersten Bundesliga-Spiel überhaupt? Schießt gleich mal das Führungstor für die Bayern, die am Ende mit 4:1 gewinnen.
Weil er mehr Spielpraxis wollte, ging es danach zum Zweitligisten Heidenheim, wo er auf Anhieb zum Leistungsträger wurde. Nachdem er mit Heidenheim in der Relegation den Aufstieg knapp verpasst hatte, wechselte er 2020 für 3,5 Millionen Euro Ablöse nach Gent. Ein Franke in Belgien. Statt Waffeln, Pommes und Schokolade ist der 23-Jährige aber vor allem hungrig auf Erfolg, ist Stammspieler (27 Ligaeinsätze, drei Tore) und mit Gent als Tabellendritter noch voll im Titelrennen. Denn: in Belgien werden am Saisonende noch Meisterschafts-Playoffs gespielt.
Auch für Deutschland hat Dorsch alles durchgemacht: U15, U17, U19, U20 und jetzt U 21 – immer war auf ihn Verlass. Und weil Dorsch eben Dorsch ist, traf er auch bei seinem U 21-Debüt im September 2019 gleich im ersten Spiel.
Privat befasst sich der Mittelfeld-Spieler intensiv mit der richtigen Ernährung, kann sich aber genauso bei FIFA auf der Playstation behaupten. Für die EM hat er sich viel vorgenommen, sagte zur SPORT BILD: „Wenn ich mit der Mannschaft erfolgreich bin und viele Spiele absolviere, ist das Turnier eine gute und wichtige Plattform, um mich zu zeigen. Die will ich nutzen.“
Arne Maier – Der Führungsspieler
Captain Maier gibt im deutschen Mittelfeld den Ton an. Der Stratege diktiert das Spiel, führte das Team zuletzt in der EM-Qualifikation als Kapitän aufs Feld. Maier ist Anführer und einer der Erfahreneren in der jungen Truppe.
Ausgebildet in der renommierten Hertha-Nachwuchsakademie, war der Hype um Maier schnell groß. In Berlin trainierte er mit 16 Jahren erstmals mit den Profis, gab mit 18 sein Bundesliga-Debüt. Früh galt er als „Mega-Talent“ (Zitat Ex-Trainer Jürgen Klinsmann), durchlief alle Jugendnationalmannschaften des DFB. 2018 gewann er in der Altersklasse U19 die Fritz-Walter-Medaille in Silber, nur Kai Havertz lag vor ihm.
Schon bei der U 21-EM 2019 war Maier dabei, wurde mit Deutschland Vize-Europameister. Der 22-Jährige bringt alles mit, was ein moderner Sechser im defensiven Mittelfeld so braucht: technisch versiert, gute Übersicht, schnell im Kopf und körperlich stark.
Einzig zeigen kann Maier sein enormes Potenzial nur viel zu selten. Vor der Saison ließ er sich an Aufsteiger Arminia Bielefeld verleihen. Er wollte einfach mehr spielen. Doch großes Verletzungspech ließ das nicht zu. Zehn Bundesligaspiele stehen für den in Brandenburg geborenen Mittelfeld-Mann in dieser Saison erst in der Statistik.
Wenn er fit ist, setzt U 21-Nationaltrainer Stefan Kuntz bei der EM auf ihn. Maier ist bereit, sagte bei DFB.de: „Ich möchte mich weiterentwickeln und zu diesem Entwicklungsprozess gehört auch, dass ich mich hier als Führungsspieler einbringe.“
Im Sommer geht es für Maier zurück nach Berlin. In der Hauptstadt muss und will er dann den nächsten Karriereschritt machen. Die U 21-EM wäre der perfekte Start dafür.
Salih Özcan – Der Heimatverbundene
Ein Kölsche Jung durch und durch. Seit er neun Jahre alt ist, spielt Salih Özcan in Köln. Jetzt ist er 23, kennt fast nur den FC. Und er kennt das ewige Auf und Ab des Klubs nur zu gut. Seit 2016 bei den Profis auch ganz persönlich. Debüt mit 18 Jahren in der Bundesliga, alles läuft beim FC, die Kölner qualifizieren sich für die Europa League, Özcan darf sogar international spielen. Doch die Doppelbelastung ist zu viel, Köln steigt im gleichen Jahr ab. In der 2. Liga darf Salih beim Wiederaufstieg nur bedingt helfen. Der junge Mittelfeldspieler braucht Spielpraxis und lässt sich nach Kiel verleihen. Völliges Neuland für ihn. Zum ersten Mal raus aus seiner Stadt, raus aus der Wohlfühloase Köln. Özcan wollte sich entwickeln, als Spieler und als Mensch. „Ich bin sicher auch als Person gereift, da ich mal längere Zeit weg von der Familie war. Insofern hat mir die Zeit in Kiel sehr gutgetan“, sagte Salih dem Kölner Stadt-Anzeiger über seine Zeit im hohen Norden.
Die Leihe funktionierte. Als Stammkraft in Kiel tankte er viel Selbstvertrauen, schoss fünf Tore, bereitete sieben weitere vor. Starke Werte für einen zentralen Mittelfeldspieler. Im letzten Sommer dann die Rückkehr nach Köln. Und es läuft auch in seiner Heimat weiter rund für den 23-Jährigen – er ist Stammkraft beim FC.
Bliebe nur noch die Frage nach der Zukunft. Özcans Vertrag läuft im Juni aus. Köln will ihn halten, muss dafür aber auch die Liga halten. Und wenn Özcan seine Leistungen weiter auf diesem hohen Niveau halten kann, wird er auch für andere Klubs interessant. Eine gute U 21-EM würde ihn noch mehr ins Schaufenster stellen. Im Team von Stefan Kuntz lenkt er in der Zentrale das Spiel und übernimmt als Führungsspieler Verantwortung.
Wo auch immer Özcan in der nächsten Saison spielt, sein Klub kann sich auf einen Spieler mit Vorbildfunktion freuen. Denn Özcan ließ schon als Jugendlicher in Köln durchblicken, dass er (auch außerhalb des Platzes) zu Besonderem fähig ist. Als 15-Jähriger zeigte er Zivilcourage und half mit, einen kleinen Jungen zu retten, der mit seinem Fahrrad unter eine Straßenbahn geraten war.