U 21-EM: Das sind die deutschen Abwehr-Stars von morgen
Diese Jungs haben Titel-Hunger! Am 24. März startet die U 21-EM in Ungarn und Slowenien. Wer sind im deutschen Team die Stars von morgen? Wir stellen euch unsere hungrigen Jungs in vier Teilen vor. Teil 2: Die Abwehr.
Diese Jungs haben Hunger! Auf Tore, auf Siege, auf Titel. Am 24. März startet die U 21-EM in Ungarn und Slowenien. Für unser Team geht es gleich zum Auftakt gegen Co-Gastgeber Ungarn (24.3., 21 Uhr, live bei ProSieben). 2009 wurde Deutschland U 21-Europameister, ein Super-Team mit vielen späteren Weltmeistern wie Manuel Neuer und Mats Hummels. 2017 wiederholten die deutschen Nachwuchskicker den Triumph mit heutigen Stars wie Maxi Arnold und Serge Gnabry.
Wer sind dieses Mal die Stars von morgen? Wir stellen euch unsere hungrigen Jungs in vier Teilen vor. Teil 2: Die Abwehr.
Amos Pieper – Der Kopfmensch
Warum nicht einfach das erste Bundesligator gegen Bayern erzielen? Gedacht, gemacht – Amos Pieper köpfte für Bielefeld am 15. Februar 2021 zum 2:0 ein, in München. Am Ende reichte es immerhin noch zum 3:3, ein Achtungserfolg für die Arminia bei den großen Bayern.
Dabei wird Pieper eigentlich fürs Toreverhindern bezahlt. Nach über acht Jahren in diversen Jugendmannschaften von Borussia Dortmund wechselte der Innenverteidiger 2019 in die 2. Liga nach Bielefeld. Den vermeintlichen Rückschritt hat er schnell korrigiert: Mittlerweile kickt der 23-Jährige in der Bundesliga und kämpft beim Aufsteiger als Stammspieler um den Klassenerhalt. Auch sein persönlicher Aufstieg kam rasant, fast zu rasant. „Für mich war lange nicht klar, was das jetzt wirklich bedeutet mit der Bundesliga. Ich konnte es irgendwie nie ganz realisieren, weil es so schnell ging“, sagte Pieper bei DFB.de.
Mit seinen 1,92 Meter ist Pieper (benannt nach dem biblischen Propheten Amos) nicht nur enorm kopfballstark, er kann seinen Schädel auch abseits des Platzes gut einsetzen: Abitur mit Notenschnitt 1,7 (Leistungskurse Biologie und Erdkunde). Eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann brach er dem Fußball zuliebe ab. Begonnen hat er dafür ein Fernstudium in BWL und Wirtschaftspsychologie, damit der Kopf weiter mittrainiert.
Ridle Baku – Der Senkrechtstarter
Mit diesem Namen MUSS man ja zum deutschen Nationalspieler werden. Ridle Bakus Familie kam 1992 aus Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) nach Deutschland. 1998 wurde er als Bote Nzuzi Baku geboren. Sein Vater war aber großer Fan von Karl-Heinz Riedle und gab seinem Sohn in Anlehnung an den Ex-Nationalspieler den Spitznamen Ridle. 2018 ließ er sich den Namen sogar im Personalausweis eintragen und ist seitdem auch ganz offiziell Ridle. Wie Karl-Heinz, nur ohne e.
Bevor er 2020 für zehn Millionen Euro Ablöse nach Wolfsburg wechselte, war Baku 13 Jahre lang durch und durch Mainzer. Er wurde dort geboren und durchlief seit seinem neunten Lebensjahr alle Nachwuchsmannschaften der 05er. In der Jugend hat Baku praktisch auf allen Positionen gespielt, der ehemalige Mainz-Coach Achim Beierlorzer machte ihn zum Außenverteidiger. Etwas Besseres konnte ihm eigentlich gar nicht passieren. Auf der Außenbahn kann Baku seine Schnelligkeit besser ausspielen, er machte einen großen Leistungssprung. Das blieb auch dem VfL Wolfsburg nicht verborgen.
Als Stammkraft bei einem deutschen Top-Team steht der 22-Jährige seitdem noch mehr im Fokus – statt der U 21 klopfte plötzlich sogar Bundestrainer Joachim Löw an. „Das konnte ich zunächst gar nicht richtig fassen“, sagte Baku. Am 11. November 2020 debütierte er dann für die A-Nationalmannschaft, beim 1:0-Testspielsieg gegen Tschechien durfte er gleich 90 Minuten durchspielen. Für das Turnierjahr 2021 plant erst mal U 21-Trainer Stefan Kuntz mit ihm. Doch vielleicht hat Löw im Sommer auch noch ein Plätzchen für Baku frei.
Der Rechtsverteidiger hat übrigens mit Makana einen Zwillingsbruder, der bei Holstein Kiel unter Vertrag steht und bis Juni 2021 an Warta Posen in Polen verliehen ist. Beide spielten sogar schon zusammen für die deutsche U 21. Und weil Spitznamen in der Familie Baku einfach dazugehören, heißt Makana zu Hause nur „Rudi“. Papa Baku war nämlich auch Fan von Rudi Völler.
Nico Schlotterbeck – Der Selbstbewusste
Der Innenverteidiger kommt aus einer fußballverrückten Familie. Bruder Keven spielt aktuell beim SC Freiburg und Onkel Niels kickte in den 1980er- und 1990er-Jahren in der Ersten und Zweiten Liga. Wie sein älterer Bruder ist auch Nico Schlotterbeck in Freiburg zum Profi geworden und weil Keven in der letzten Saison schon gute Erfahrungen mit einer Leihe zu Union Berlin gemacht hat, tat es ihm Nico in dieser Spielzeit nach.
Ende Februar 2021 kam es nach der Einwechslung von Keven in den letzten 22 Minuten sogar zum direkten Bruderduell der beiden Schlotterbecks in der Bundesliga. Vor dem Spiel machte Nico eine klare Ansage: „In dieser Situation ist er mein Gegner und nicht mein Freund. Das muss man ein bisschen ausblenden. Wenn es darauf ankommt, würde ich ihn umhauen.“ Am Ende blieben beide gesund und Nicos Unioner gewannen mit 1:0 in Freiburg.
Nach einer verletzungsbedingt völlig gebrauchten Hinrunde (nur zwei Bundesliga-Einsätze) kommt der 1,91 Meter große Abwehrspieler im Jahr 2021 immer besser in Form, war zuletzt bei den Berlinern im Defensivzentrum gesetzt und buchte so sein Ticket für die U 21-EM. Der 21-Jährige ist kopfballstark, athletisch – und dabei durchaus von seinen Qualitäten überzeugt. Dass ihm sein nicht unbedingt als schüchtern bekannter Mitspieler Max Kruse mal „eine große Klappe“ attestierte, spricht für sich. Schlotterbeck ist mutig, frech und weiß, was er kann. Eine gewisse Portion Selbstvertrauen sei einfach nötig, um im Profifußball Fuß zu fassen, sagt Schlotterbeck und stellt klar: „Ich lasse mir nicht von jedem was sagen.“