Der SV Borussia Leer unterstützt mit dem Verkauf seiner Trikots die Seenotrettung.

Gegen Rassismus: Amateurklubs setzen Zeichen

Um gemeinsam gegen Rassismus und Hass aufzustehen, startete die Deutschlandstiftung Integration in der vergangenen Woche die Initiative #MeineStimmeGegenHass, die auch der DFB unterstützt. In ganz Deutschland engagieren sich bereits unzählige Amateurvereine gegen Diskriminierung. Während unsere Themenwoche Fußball gegen Rassismus erreichten uns viele Mails mit beeindruckenden Aktionen aus dem Amateurbereich, die wir Euch gerne vorstellen.

Foto: SV Borussia Leer

"Ein anderer Fußball ist möglich": Diesem Leitspruch hat sich der SV Borussia Leer verschrieben. Der Klub hat seine Werte in einem eigenen Kodex festgehalten und positioniert sich lautstark für mehr Toleranz und Weltoffenheit. So unterstützt der Verein mit Trikotverkäufen aktiv die Seenotrettung. Von jedem verkauften Jersey gehen fünf Euro des Erlöses an die Iuventa 10.

Gemeinsam gegen Rassismus positionierten sich auch die Kreisliga-Fußballer aus Oepfershausen und Mittelschmalkalden, nachdem es mehrfach zu Anfeindungen gegen zwei aus Kamerun stammende Spieler des FSV Mittelschmalkalden kam. Diese gingen so weit, dass die beiden Akteure bei einem Meisterschaftsspiel nicht weiterspielen wollten. Daraufhin wurde im nächsten Spiel gemeinsam mit Oepfershausen ein klares Zeichen gesetzt. Der thüringische Verein FSV 06 Mittelschmalkalden engagiert sich mit viel Einsatz für die Integration Geflüchteter über den Sport. Nach den vermehrten Anfeidungen forderten beide Vereine vor ihrem Meisterschaftsspiel "mehr Respekt" im gegenseitigen Umgang.

Ein ähnliches Zeichen sendeten die Verantwortlichen des ISC Al Hilal Bonn und SV Niederbachem . Vor der A-Junioren-Begegnung machten sich die Vereine für mehr Toleranz und gegen Homophobie, Unsportlichkeiten und Ausgrenzungen stark. Die beiden Nachbarschaftsvereine sehen den Fußball als Forum, indem Interkulturalität und Toleranz gelebt werden sollten.

Kick für Demokratie und gegen Rassismus

Nachdem der Verein YEG Hassel Opfer von Diskriminierung wurde, beschloss der SSV Buer das Pokalspiel gegen den Klub aus Gelsenkirchen zum "Kick für Demokratie und gegen Rassismus" auszurufen. Zwei Jugendteams der YEG und des SSV, sowie die Inklusionsmannschaft der Buerer verbreiteten auf Schildern ihre Botschaften: "Respekt", "No racism", "Ein Platz für alle".

Nicht nur Vereine gehen aktiv gegen Rassismus vor, auch Schiedsrichter wie Frank Caspers aus dem Fußballkreis Düren, engagieren sich. Der Referee unterstützt die Initiative "Kein Platz für Rassismus und Gewalt - Fußballvereine gegen Rechts". Neben der Botschaft, die auf seiner Schiedsrichterkleidung zu sehen ist, macht er vor jedem Spiel Fotos mit den beiden Mannschaften, um diese wichtige Botschaft zu verbreiten.

Neben klaren Statements und wirkungsvollen Botschaften ist das aktive Miteinander fester Bestandteil im Fußball. In der Kreisliga B Mayen ist das bei der SG Monreal/Düngenheim/Urmersbach  gelebter Alltag. Bereits seit längerem zählen fünf Geflüchtete zum Kader des Kreisligisten. Die Mitspieler kümmern sich aktiv um die Integration und haben private Fahrdienste eingerichtet, damit ihre Mannschaftskollegen zum Training und zu den Spielen kommen können. Auch die Ausrüstung wird von der Mannschaftskasse gestellt.

Die SV Warsingsfehn  setzt sich gegen die Abschiebung von Cisse Siriki ein, dessen Visum zum 14. November abläuft. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, sodass er zurück in seine Heimat muss. Bis zum vergangenen Jahr spielte er in der ersten Herrenmannschft des Klubs, hatte sich super integriert, einen festen Job, machte seinen Führerschein, kaufte sich von seinem verdienten Geld ein Auto und nimmt freiwillig an sämtlichen Deutschkursen teil. Gemeinsam mit anderen Vereinen startete die SVW die Petition: Cisse muss bleiben!

Rassistische Vorfälle melden

Diese kleine Auswahl an Amateurvereinen macht deutlich: Der Fußball lebt den Kampf gegen Rassismus an jedem Tag. Zur Realität zählen jedoch auch rassistische Vorfälle, die nicht hinnehmbar sind. Neben den tollen Aktionen erreichte uns auch die Mail eines Vaters. Sein Sohn, ein A-Jugendspieler in Niedersachsen, sei während eines Spiels vom gegnerischen Kapitän rassistisch beleidigt worden. Der Sohn dachte sogar daran, mit dem Fußballspielen aufzuhören. Der Niedersächsische Fußballverband  wurde bereits informiert.

Dieser Vorfall zeigt: Auch weiterhin muss der gesamte Amateurfußball jeder Form von Rassismus und Diskriminierung die Rote Karte zeigen. Wenn Ihr ähnliche Vorfälle beobachtet, wendet Euch am besten an die zuständigen Ansprechpersonen Eures Landesverbands . Sie können Euch Hilfestellungen bieten und gehen diesen Fällen nach. Wie Ihr Euch mit Eurem Amateurverein gegen Rassismus einsetzen könnt, haben wir in unserer Themenwoche erklärt. Zum Text: Das können Amateurvereine gegen Rassismus tun!

Weitere Highlights

Keyvisual we drive diversity

Für Vielfalt im Fußball!
#WeDriveDiversity

Volkswagen steht für Vielfalt. Auf dem Fußballplatz. In der Fankurve. Überall im Leben. Unter dem Motto #WeDriveDiversity machen wir uns stark für einen toleranten, weltoffenen Umgang miteinander.

Shanice van de Sanden beim Schuss

„Ich mag es, anders zu sein“

Shanice van de Sanden vom VfL Wolfsburg ist nicht nur eine sehr erfolgreiche Fußballerin, sondern auch für viele junge Mädchen ein Vorbild außerhalb des Platzes. Ein Interview über Homosexualität im Profifußball, Ratschläge an junge Mädchen – und deren Eltern.

Amateure auf einem Fußballplatz

Tag der Amateure 2020

Kicken, bolzen, tricksen – manchmal auch holzen: Amateure machen Fußball zu dem, was er ist: Ein Volkssport – für jeden, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Hautfarbe. Ein Special zum Tag der Amateure – präsentiert von 11FREUNDE und Volkswagen.

Die Deutsche Fußball-Einheit

Die Deutsche Fußball-Einheit

Beim Länderspiel zwischen Deutschland und der Schweiz am 19. Dezember 1990 stehen erstmals seit 48 Jahren Spieler aus beiden Teilen Deutschlands in einer Mannschaft. Andreas Thom erinnert sich an das historische Spiel und sein unvergessenes Tor.