Junge Trainer braucht das Land
Deutschland braucht nicht nur Fußballnachwuchs auf dem Platz, sondern auch an der Seitenlinie. Darum kümmert sich das Programm „Junior-Coach“ vom Niedersächsischen Fußballverband (NFV). Vier junge Trainer waren jetzt beim VfL Wolfsburg zu Gast.
Deutschland ist Fußball-Land: In knapp 25.000 Vereinen spielen mehr als sieben Millionen Menschen Fußball. Rund 150.000 Mannschaften nehmen am Spielbetrieb des DFB oder seiner Landesverbände teil. Allein diese Zahlen machen den riesigen Bedarf an ausgebildeten Fußballtrainern klar – und die Bedeutung davon, dass stets junge Trainer nachrücken.
Denn gute Nachwuchsarbeit fängt mit guten Trainern an. Deshalb hat der Niedersächsische Fußballverband (NFV) 2012 das „Junior-Coach“-Projekt ins Leben gerufen. Dabei werden Jugendliche ab 14 Jahren in einem kostenlosen Intensivkurs von lizenzierten Trainern geschult, um anschließend selbst erste Trainertätigkeiten in Schule oder Verein übernehmen zu können. Nach 40 Unterrichtseinheiten, die von der Trainingsvorbereitung und -durchführung bis zur Vermittlung medizinischer Kenntnisse für die Erste Hilfe alle Aspekte des Trainerlebens behandeln, halten die angehenden Nachwuchstrainer ihr Zertifikat in den Händen. Mehr als 4.000 Jugendliche dürfen sich inzwischen „Junior-Coach“ nennen.
Volkswagen ist von Beginn an Partner des Projekts und lädt Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms regelmäßig ein: zu Hospitationen beim VfL Wolfsburg, zu Seminaren mit den Coaches der Volkswagen Akademie, zu Medienschulungen, Spielbesuchen und vielem mehr. Erst im Dezember 2019 waren erneut vier Junior-Coaches in Wolfsburg zu Gast. Neben dem VfL-Frauentrainer Stephan Lerch nahmen sich unter anderem VfL-Männertrainer Oliver Glasner, VfL-Stürmer Daniel Ginczek sowie Almuth Schult und Alexandra Popp von den VfL-Frauen Zeit für die Gäste.
Stephan Lerch hat, ähnlich wie die „Junior-Coaches“, den Job von der Pike auf gelernt. Der 35-Jährige trainiert seit 2017 die Bundesliga-Frauen des VfL Wolfsburg, wurde in dieser Zeit zweimal Deutscher Meister und erreichte einmal das Finale der Champions League. Zuvor trainierte er die zweite Mannschaft der VfL-Frauen – aber begonnen hat alles ganz anders: „Ich habe bei einem kleinen Verein angefangen, eine Jugendmannschaft in meinem Heimatdorf trainiert. Da habe ich zu den großen Trainern aufgeschaut, zu denen von Profi-Vereinen, aber auch zu eigenen Trainern, die mich begleitet haben.“ Deshalb schätzt Lerch die Bedeutung der Gespräche beim VfL für die „Junior-Coaches“ hoch ein: „Es ist gerade für junge Trainer sehr wichtig, in den Austausch zu gehen zur Wissenserweiterung.“
Auch die Profis betonen den Wert von guten Trainern für ihren Werdegang. Daniel Ginczek sagt: „Es ist wichtig, Spieler zu fördern, aber es braucht natürlich auch einen Trainer, der das führt. Deshalb ist es so wichtig, auch die Trainer zu entwickeln.“ Nationalmannschafts-Kapitänin Alexandra Popp findet die Förderung ebenfalls „immens wichtig“. „Wir Spieler auf dem Platz profitieren von unseren Trainern. Deshalb braucht es eine gute Ausbildung für sie, damit wir in den kommenden Jahren gut aufgestellt sind.“ Sie erinnert sich noch gut an die Zeit vor der Profi-Karriere: „Ich bin mit ehrenamtlichen Trainern groß geworden; das ist die Basis, das ist der Amateurfußball. Ich würde nicht hier stehen, hätte ich nicht so viele gute Trainer gehabt. Die Junior-Coaches sind da eine tolle Initiative.“
Und wie schafft man es nun vom Junior Coach zum Bundesliga-Trainer? Dafür gibt Stephan Lerch den Nachwuchstrainern folgenden Tipp mit auf den Weg: „Sei immer du selbst, hab’ Spaß an dem, was du machst. Und versuche, deine Spieler von deinen Überzeugungen zu überzeugen.“
Alle Informationen zu den „Junior-Coaches“ gibt es hier: https://www.junior-coach.de