Luc versorgt Bedürftige mit Fritten
Der Frittenbuden-Besitzer Luc De Witte versorgt Bedürftige einmal pro Woche mit einer kostenlosen Mahlzeit. Das hat sich während der Corona-Pandemie nicht geändert. Für seinen Einsatz wurde er in den #Heldenkader gewählt.
Früher DJ und dreifacher Weltmeister im Kartoffelschälen, heute stolzer Besitzer einer Frittenbude. Was Luc De Witte anpackt, macht er aus Leidenschaft. Oder wie es der 51-Jährige ausdrückt: „Man kann nur das machen, was man liebt“. Für den gebürtigen Belgier heißt das seit drei Jahren: 16 Stunden täglich all seine Energie in seinen Laden und die Zubereitung seiner heißgeliebten belgischen Fritten zu stecken. Sein Wunsch: Die Welt mit seinem Imbiss in Troisdorf zwischen Köln und Bonn ein bisschen besser machen. Wie? Als Treffpunkt für die Fritten-Community aus dem ganzen Rheinland und als Anlaufpunkt für Bedürftige. Denn ob vor oder während der Corona-Pandemie – De Witte hilft Obdachlosen, Alkoholkranken, Drogenabhängigen und Menschen mit wenig Geld mit kostenlosen Mahlzeiten. Jeden Freitag, immer von 11 bis 12 Uhr. Während der Hochphase der Corona-Pandemie setzte De Witte sogar noch einen drauf: Auch Pflege- und Hilfspersonal bekam von ihm Fritten aufs Haus. Mit der Berufung in den Heldenkader und der Einladung zum EM-Finale 2021 nach London bedanken sich Volkswagen und der DFB bei ihm für diesen starken Einsatz.
Das Leben ist zu kurz für schlechte Fritten
Thomas, einer seiner Stammgäste, hatte ihn für den Heldenkader vorgeschlagen – mit Erfolg. „Wahnsinn“, ist De Witte immer noch euphorisiert, während hinter ihm die Fritten brutzeln. „Ein Normalsterblicher hat kaum eine Chance, an ein solches Ticket zu kommen. Ich bekomme es sogar geschenkt, das ist ein Kracher!“ Stammgast Thomas hatte damit felsenfest gerechnet: „Wer sich trotz erheblicher finanzieller Einbußen weiter um Bedürftige kümmert, gehört einfach in den Heldenkader! Punkt!“
Kneipen, Schallplattenläden, Frittenbuden – die Liste der Läden ist lang, an denen sich De Witte versucht hat. Aber nur einen hat er wirklich vermisst. „2000 hatte ich schon mal solch eine Frittenbude, aber da ist einiges schiefgelaufen. Als ich 2017 ‚Die Fritte‘ eröffnete, wollte ich es einfach nochmal wissen – komme, was wolle.“ Mit Erfolg: „Die Fritte“ ist mittlerweile eine Institution in der Stadt. „Die meisten, die hierherkommen, kenne ich mit Vornamen. Wir sind mittlerweile eine Riesenfamilie.“ Sein Leitspruch: Das Leben ist zu kurz für schlechte Fritten.
Luc hilft Bedürftigen mit kostenlosen Mahlzeiten
Das wissen auch die Fans des 1. FC Köln, De Wittes absoluter Lieblingsverein. „Mit denen singe ich hier nach den Heimspielen lautstark. Das liebe ich!“ Was Kölner Fans so besonders macht? Ganz einfach: Der 1. FC Köln bekomme nie etwas geschenkt, müsse immer für alles kämpfen, sagt De Witte So wie er selbst.
In seinem Laden bietet er derzeit zwar nur Fensterverkauf an. Die Dankbarkeit, die ihm Bedürftige entgegenbringen, ändert daran aber nichts. „Diesen Menschen mit einer kostenlosen Mahlzeit zu helfen und ihnen zuzuhören – das bewegt mich.“
Aber was machen seiner Meinung nach gute Fritten aus? „Im Gegensatz zu Pommes sind Fritten immer frisch, am besten frittiert in Rinderfett. Ob sie durch sind, höre ich dann.“ Der dreifache Weltmeister im Kartoffelschälen muss es wissen. Seine Rekorde: „Ich habe 24 Stunden am Stück geschält. Einmal 25 Kilogramm in 32 Minuten. Und einmal insgesamt 700 Kilogramm.“
Mit Deutschland und Belgien zwei Herzen in seiner Brust
Bleibt die Frage: Welche Mannschaften wünscht er sich überhaupt im Endspiel? „Ganz klar: Deutschland und Belgien, da schlagen für mich einfach zwei Herzen in meiner Brust.“ Die Trikots beider Nationen hat er auf jeden Fall schon beiseitegelegt.