Klaus Allofs
Klaus Allofs ist ein Mann, der weiß, wie man Tore schießt. 177 waren es in der Bundesliga, 39 im DFB-Pokal. Doch auch er bekam zu spüren, dass es manchmal nur ein paar Zentimeter sind, die Pokal-Helden von tragischen Verlierern trennen. Die Szene ereignete am 22. Juni 1991, als Allofs mit Werder Bremen auf seinen Ex-Klub Köln traf: Das Pokal-Finale ging ins Elfmeterschießen. Allofs lief als erster Schütze für Werder an – und Bodo Illgner parierte im Tor der Kölner. Es ist kein Zufall, dass Allofs sich zwar an viele seiner Tore nicht mehr erinnert, ihm dieser Moment aber auch nach vielen Jahren noch sehr präsent ist. „Verwachst könnte man sagen, weil ich mit dem Standbein weggerutscht bin“, sagt er heute über diesen Moment, und lächelt gequält.
Vier Siege mit drei Vereinen
Werder gewann das Spiel trotzdem. Und obwohl Allofs’ Karriere auch ohne seinen vierten Pokalsieg nicht weniger imposant wäre, scheint er darüber noch heute erleichtert zu sein. „Wenn wir das verloren hätten, wäre das nicht so angenehm gewesen. Als relativ sicherer Elfmeterschütze wegzurutschen, ist einfach sehr ärgerlich“, sagt er. Dank seiner Bremer Kollegen gehört Allofs seit dem Erfolg von 1991 zum Quartett jener Spieler, die den DFB-Pokal im Trikot von drei verschiedenen Klubs holten. Mit Fortuna Düsseldorf hatte er den Pott bereits 1979 und 1980 gewonnen. Er hält damit auch noch den Rekord für die längste Siegesserie im Wettbewerb: 18 Spiele lang war Fortuna im Pokal unbezwingbar gewesen.
„Ganz seltsam“ in Müngersdorf
1983 schnappte er sich er den Pokal mit dem 1. FC Köln. Das Endspiel fand damals noch an wechselnden Austragungsorten statt, was Allofs und sein Team in eine seltsame Situation brachte: „Wir haben gegen Fortuna Köln im Müngersdorfer Stadion gespielt – und sind 90 Minuten ausgepfiffen worden“, erinnert er sich. Heute schätzt Allofs den DFB-Pokal als Wettbewerb für kleinere Klubs, seinen dritten Pokal-Triumph in der Rolle des Goliath empfand er allerdings als „ganz seltsam“. Denn das Kölner Publikum hielt zum Außenseiter und fieberte der Sensation entgegen. Obwohl Allofs am Ende das bessere Ende für sich hatte, gefiel ihm die Rolle des Party-Crashers nicht. „Wir haben 1:0 gewonnen, aber es war kein großes Vergnügen im eigenen Stadion, weil man gegen den Kleinen gespielt hat und nicht unterstützt wurde“, sagt er.
Nach der Karriere ist vor der Karriere
Nach seiner aktiven Karriere heimste er den Pott während seiner 13 Jahre als Bremer „Vorstand Profifußball“ noch zwei weitere Male ein. Jeder seiner sechs Pokalerfolge sei anders gewesen, sagt er. Die Freude über Titel habe aber mit steigender Zahl eher zu- als abgenommen. „Als Spieler, grade am Anfang der Karriere, findet man das toll, kann es aber noch gar nicht so richtig einordnen, dass das etwas Besonderes ist“, sagt er. Er schätzte sich deshalb glücklich, „auch in meiner Zeit als Funktionär noch einige Titel gewonnen zu haben“. Seit 2012 leitet Allofs die sportlichen Geschicke des VfL Wolfsburg. Seine persönliche Erfolgsgeschichte im DFB-Pokal setzte sich dort nahtlos fort: 2015 gewann er zum dritten Mal als Manager die Trophäe, als seine Mannschaft Borussia Dortmund mit 3:1 bezwang.